UMSETZUNG
Umsetzungsbeispiele
720 Schulen haben bereits eine „Werkstatt Modelleisenbahn" gewonnen. Einige Umsetzungsbeispiele finden Sie hier.
Hort Stadtstrolche, Werder
Der Hort Stadtstrolche bietet die „Werkstatt Modelleisenbahn“ für die Schüler:innen der vierten Jahrgangsstufe an. Die Initiative soll gezielt den Kindern u.a. bei der Weiterentwicklung ihrer Feinmotorik helfen. Um die kreative Entfaltung der Kinder zu fördern und ihre Fortschritte und Talente zu zeigen, plant der Hort eine Präsentation der fertigen Anlage.
Der stellvertretende Leiter Luis R. Paniccia setzt die „Werkstatt Modelleisenbahn“ im Rahmen einer AG um. Die Kinder kreieren jede Woche zwei bis vier Modelle und präsentieren diese den anderen Klassen. Diese Aktivität bietet nicht nur den Kindern eine kreative Plattform, sondern ermöglicht einen Austausch zwischen den Klassen. Besonders die individuelle künstlerische Entwicklung der Kinder wird gefördert und schafft eine inspirierende und interaktive Atmosphäre im Schulumfeld.
Die Betreuer:innen erklären zunächst die einzelnen Modelle detailliert den Kindern. Dabei schauen die Kinder zu und tauschen sich untereinander aus. Sie fangen selbstständig an, die Modelle zu bauen und orientieren sich dabei an den Anleitungen. Luis R. Paniccia ist es wichtig, dass die Kinder selbstständig nach Strategien suchen und diese demokratisch und im Sinne des Teamgeistes umsetzen. Dies fördert nicht nur ihre kreativen Fähigkeiten, sondern stärkt auch ihre Selbstständigkeit, Zusammenarbeit und Problemlösungskompetenzen. Gleichzeitig wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung der Feinmotorik, Konzentration und Hand-Auge-Koordination gelegt.
Der Hort Stadtstrolche zeigt sich sehr glücklich und dankbar für die „Werkstatt Modelleisenbahn“. Der Gewinn ist für die Kinder eine große Bereicherung und bringt allen Beteiligten viel Freude und Spaß. Perspektivisch sollen auch die nachfolgenden Jahrgangsstufen von der Modelleisenbahn-Anlage profitieren und die „Werkstatt Modelleisenbahn“ ein fester Bestandteil des Alltags im Hort werden.
Grund- und Mittelschule, Pfeffenhausen
Die Grund- und Mittelschule Pfeffenhausen mit dem Schulprofil „Inklusion“ bietet ein abwechslungsreiches Angebot für ihre Schüler:innen an, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schülerschaft zu berücksichtigen.
Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird im Rahmen einer AG angeboten und die Kinder sind mit Begeisterung dabei und erledigen die Aufgaben wie den filigranen Zusammenbau der Gebäude, die Gestaltung des Geländes und die Anordnung der verschiedenen Elemente fast selbstständig.
Die AG wird von der Fachlehrkraft WG/Technik Jürgen Bauer geleitet und bekommt Unterstützung vom Hausmeister der Schule, der als gelernter Elektriker für die Stromversorgung der Anlage verantwortlich ist. Beim Zusammenbau der Gebäude lernen die Kinder Pläne zu lesen, konzentriert zu arbeiten, motorisches Feingefühl zu entwickeln, Rückschritte zu verarbeiten und Durchhaltevermögen zu zeigen. Für den Aufbau der Anlage wird viel Vorstellungsvermögen und Fantasie benötigt. Die Schüler:innen entwerfen beispielsweise einen Gleisplan, setzen Weichen an die richtigen Stellen und bauen Brücken und Tunnel. Zum Schluss wird das Gelände mit den selbst gebauten Gebäuden ergänzt.
Wichtig sind laut der AG-Leitung die Zusammenarbeit und Absprache aller Beteiligten untereinander. „Die ‚Werkstatt Modelleisenbahn‘ ist für die Grundschule ein wertvolles Angebot. Die Schule ist daher bestrebt, die ‚Werkstatt Modelleisenbahn‘ langfristig zu erweitern, damit auch die zukünftigen Schüler:innen davon profitieren dürfen“, berichtet Jürgen Bauer.
Betreuung „Glasperlen“ der Hans Christian Andersen-Schule, Glashütten
Warum haben Sie sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ beworben?
Wir haben uns beworben, weil wir von der „Werkstatt Modelleisenbahn“ sehr begeistert sind. Als ich die Ausschreibung gesehen habe, war ich sofort fasziniert von der Idee, da ich finde, dass die „Werkstatt Modelleisenbahn“ ein großartiges Medium ist, um Kinder für Technik und Kreativität zu begeistern. Ich bin überzeugt, dass das Projekt dazu beitragen kann, das Gemeinschaftsgefühl der Kinder zu fördern. Kinder aus verschiedenen Altersgruppen können hier kooperativ an der „Werkstatt Modelleisenbahn“ arbeiten und voneinander lernen.
Wie genau sieht die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ aus?
Wir haben für die „Werkstatt Modelleisenbahn“ eine AG gegründet, die wöchentlich stattfindet. Dort können die Klassen 1–4 für zwei Stunden am Projekt arbeiten. Die AG wird von Betreuungs- und Schulpersonal geleitet, sodass die Kinder von erfahrenen Fachkräften angeleitet werden. Zusätzlich bieten wir einmal im Monat eine offene Werkstatt an: Eltern, Großeltern und Bürger:innen aus der Gemeinde dürfen für drei Stunden zusammenkommen, um die Kinder mit ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und ihren Fertigkeiten zu unterstützen.
Wie organisieren Sie den Aufbau der Modelleisenbahn?
Für den Aufbau und die Ankündigung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ wurde von der Schulleitung ein Infoschreiben versendet. Die Kinder wurden aufgerufen, sich bei Interesse für die AG „Projekt Modelleisenbahn“ zu melden. Einzige Voraussetzung, die wir dazu gestellt haben, war eine positive Selbsteinschätzung des Kindes zu dem Thema Geduld. Um das Projekt zu realisieren, haben wir einen Raum und Personal bereitgestellt.
Was ist ihnen besonders positiv beim Aufbau der „Werkstatt Modelleisenbahn“ aufgefallen?
Mir ist beim Aufbau der Modelleisenbahnanlage besonders positiv aufgefallen, dass die Kinder ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt haben. Sie haben gemeinsam an einem Projekt gearbeitet und sich gegenseitig unterstützt. Das hat dazu geführt, dass sie sich besser kennengelernt und voneinander gelernt haben. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Kinder viel Geduld aufbringen können. Die Kinder haben gelernt, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und sorgfältig zu arbeiten. Durch das Projekt nimmt auch das Fachwissen der Kinder zu. Besonders die individuellen Stärken der Kinder kommen zum Vorschein und werden durch das Projekt geschärft.
Welche Kompetenzen werden bei den Kindern durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ Ihrer Meinung am meisten gefördert?
Durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ werden bei den Kindern viele Kompetenzen gefördert. Da haben wir einmal die sozialen Kompetenzen, denn d ie Kinder lernen gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, sich gegenseitig zu helfen und zu respektieren. Ihre Feinmotorik wird beim Bau der „Werkstatt Modelleisenbahn“ ständig verbessert. Der Aufbau einer Modelleisenbahn ist ein zeitaufwändiges und komplexes Projekt. Die Kinder lernen, Geduld aufzubringen und Ausdauer zu zeigen. Wir sind sehr stolz auf das, was sich aus der „Werkstatt Modelleisenbahn“ alles entwickelt hat und sehen den Gewinn als wertvolle Erweiterung für unsere Betreuung.
Hort Britzer Strolche, Britz
Der Hort „Britzer Strolche" gewann 2022 eine „Werkstatt Modelleisenbahn“. Carolin Mahlendorf (Hortleiterin) berichtet in einem Interview, wie sich das Projekt entwickelt hat und wie die „Werkstatt Modelleisenbahn“ umgesetzt wird.
Was hat Sie dazu bewogen, sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ zu bewerben?
Inspiriert durch die Modelleisenbahnausstellung in Hamburg kamen wir auf die Idee, den Modellbau auch in unserem Hort mit den Kindern durchzuführen. Wir haben Kontakt mit Schulen aufgebaut, die bereits AGs durchführen, und sind mit unserem ansässigen Modelleisenbahnverein und mit diversen Herstellern in Verbindung getreten. Finanziell hätten wir niemals so ein großes Projekt stemmen können – da kam die Ausschreibung genau richtig. Wir besuchten Ausstellungen im Landkreis Barnim, private Haushalte und den Oberbarnim Verein in Eberswalde. Wir nutzen die Ferien und sahen uns die Modelle in Lebensgröße an (Deutsche Bahn, ODEG, NEB). Das hat das Interesse der Kinder geweckt.
Der Gewinn war für uns ein großer Segen und jedes Paket wurde mit riesiger Freude in Empfang genommen. In einer gemeinsamen Elternversammlung, im Kita-Ausschuss und auch in Dienstberatungen wurde sich ausgetauscht und ein Plan erstellt, wie es losgehen soll. Mit der „Werkstatt Modelleisenbahn“ bieten wir den Kindern eine Alternative zu ihrem oft digital geprägten Alltag (Playstation, TV, Handy usw.) an. Sie sollen Dinge für sich entdecken, die sie vorher nicht kannten. Wir wollen dadurch ihr Selbstvertrauen stärken und bleibende Erlebnisse schaffen.
Wie wird die „Werkstatt Modelleisenbahn“ in Ihrer Nachmittagsbetreuung umgesetzt?
Seit Anfang des Jahres findet täglich eine Modelleisenbahn-AG statt. Diese wird von zwei Erziehern und zwei Schülerpraktikanten begleitet. Wir mussten bereits nach dem ersten Tag die AG in drei Gruppen teilen, denn der Zuspruch ist sehr groß. Zudem haben sich Eltern für die Ferien angemeldet, um mit den Kindern und Erziehern einen ganzen Tag an den Modellen zu bauen. Während der Schultage haben wir nur begrenzt Zeit, jedoch wird diese im vollen Umfang genutzt. Eine benachbarte Tischlerfirma unterstützt uns bei dem Zusammenbau, Schnitt und Ausrichten der Bodenplatten.
Wie wird der Bau der Modelleisenbahn organisiert?
Der Bau hat begonnen, indem in den Gruppen zunächst geplant wurde, welche Elemente die Anlage benötigt. Wir besuchten im Vorfeld eine Modelleisenbahn-Ausstellung in Eberswalde sowie eine AG in einer benachbarten Schule, um Einblicke in die Umsetzung zu bekommen. In den nächsten Wochen werden uns zusätzlich Eltern unterstützen. Genaue Pläne werden flexibel und nach den aktuellen Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet. Das Interesse der Hort-Kinder ist geweckt und Nachfragen gibt es genug.
Welche Kompetenzen werden bei den Schülern und Schülerinnen durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ gefördert?
Soziale Kompetenzen stehen bei uns ganz oben an. Viele ruhige Kinder finden Gefallen an der AG. Sie tauschen sich aus, gehen mehr ins Gespräch und auch nach der AG wird sich weiterhin darüber unterhalten. Auch die Feinmotorik wird gefördert und es braucht viel Gespür, um noch so kleine Teile miteinander zu verbinden. Wir sind alles keine Experten, jedoch eignen wir uns alle durch die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“
Fachwissen an. Die Schüler:innen zeigen großes Interesse an dieser Gemeinschaftsarbeit. Bei dem Aufbau ist Teamfähigkeit wichtig und auch das Äußern und Annehmen von Kritik wird geübt.
Gerade durch die Einschränkungen währende der Corona-Pandemie sind einige Projekte auf der Strecke geblieben. Wir haben durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ sehr viel an Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten gewonnen. Die Kinder sind sehr interessiert an diesem neuen Projekt.
Berufsbildende Schulen Oschersleben (BbS) – Europaschule
An der BbS Oschersleben wird die „Werkstatt Modelleisenbahn“ in den fachpraktischen Unterrichtsfächern Farbtechnik und Holztechnik im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) eingebunden. Fachpraxislehrerin Irene Heick setzt das Projekt mit ihren Schüler:innen in den BVJ-Klassen mit viel Engagement erfolgreich um.
Zu Beginn wurde ein theoretischer Einblick in das Thema Modelleisenbahn gegeben, Fachbegriffe definiert und gemeinsam Ideen und Vorgehensweisen entwickelt. Sinnvolle Arbeitsabläufe und Fertigungsverfahren werden hierbei geplant, vorbereitet und durchgeführt. Die Jugendlichen lernen so nicht nur das gezielte Planen und Bauen einer Modelleisenbahn und deren Landschaft, sondern erleben auch den Zusammenhang von Bau und Funktionsweise einer Modellbahn. Sie können eigene Ideen, Fähigkeiten und Vorstellungen einbringen und diese im Rahmen von Einzelarbeit oder auch Teamwork umsetzen. Zudem erleben sie technische Prozesse und deren Ergebnisse praxisorientiert am Modell. Das Projekt vermittelt hierbei umfangreiches Wissen im Bereich Holzbearbeitung und Farbgestaltung und schafft somit wertvolle unterrichtsrelevante Bezüge.
In Kooperation mit den „Eisenbahnfreunde Hadmersleben e.V.“ wird die Projektarbeit wöchentlich umgesetzt. Vom fachlichen Wissen der Expert:innen möchten die Schüler:innen der BbS Oschersleben lernen und profitieren. Auch in den kommenden Jahren soll das Projekt „Werkstatt Modelleisenbahn“ für die BVJ-Klassen zur Verfügung stehen und kontinuierlich erweitert werden.
OGS Baumhaus der Ev. Grundschule Gohfeld, Löhne
In der OGS Baumhaus (offener Ganztag der Ev. Grundschule Gohfeld) wurde im letzten Jahr fleißig gebaut und das Projekt „Werkstatt Modelleisenbahn“ von den Schüler:innen der dritten und vierten Klassen verwirklicht. Verantwortlich für die Umsetzung waren die Teamleitung der OGS Elena Venjakob und Thomas Koch, der als leidenschaftlicher Modelleisenbahner das Projekt mit Fachwissen unterstützt. Die Projektgruppe traf sich regelmäßig einmal in der Woche für zwei Stunden, um die Anlage zu planen und zu gestalten.
Auch in der Freizeit arbeiteten die Kinder kontinuierlich an der Anlage und verbrachten viele Stunden mit der Gestaltung der Landschaft, dem Verlegen der Schienen und mit der Verdrahtung der gesamten Elektrik. Im Laufe des Projektes haben alle Beteiligten sehr viel gelernt: „Die einzelnen Aspekte und Fertigkeiten, die eine Modelleisenbahn von dieser Größe mit sich bringt und erfordert, sind vielfältig. Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ fördert das Sachwissen der Kinder in den Bereichen Elektrik und Schaltung auf einem sehr hohen Niveau“, sind sich die Verantwortlichen sicher. Darüber hinaus haben die Kinder interessante historische und heimatkundliche Informationen vermittelt bekommen.
Aktuell ist die Fortsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ an die Folgejahrgänge geplant. Die Schüler:innen der Projektgruppe werden neue „Spezialist:innen“ anlernen, die im nächsten Schuljahr für die Instandhaltung verantwortlich sind. „Auch bei den Kindern zu Hause hat das Thema Modelleisenbahn Einzug erhalten“, berichtet Elena Venjakob.
Die Verantwortlichen sind sehr glücklich und dankbar, dass die Initiative „Spielen macht Schule“ es der OGS ermöglicht hat, ein umfassendes und interessantes Projekt mit den Schüler:innen durchzuführen. Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ soll noch viele Jahre in der Schule bleiben, damit alle zukünftigen Schüler:innen an diesem wunderbaren und faszinierenden Hobby teilhaben können.
ASB Westhessen, Schülerbetreuung Bierstadt/Wiesbaden
Die Schülerbetreuung Bierstadt/Wiesbaden gewann 2021 eine „Werkstatt Modelleisenbahn“. Jens Köhler (pädagogische Fachkraft) berichtet in einem Interview, wie sich das Projekt entwickelt hat und wie die „Werkstatt Modelleisenbahn“ umgesetzt wird.
Was hat Sie dazu bewogen, sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ zu bewerben?
Wir sind immer auf der Suche nach interessanten und inhaltlich neuen Projekten. Zwei der an diesem Projekt beteiligten Kollegen hatten selbst als Kind eine Modelleisenbahn und bringen eigene Erfahrungen und Wünsche aus Kindheitstagen mit. Da kam die „Werkstatt Modelleisenbahn“ gerade richtig. Außerdem bietet das Projekt die Möglichkeit, Kinder (vor allem Jungs), welche sonst teilweise kreativen Angeboten nicht ganz so aufgeschlossen sind, mit solch einem Projekt zum kreativen und handwerklichen Tun zu begeistern.
Wie wird die „Werkstatt Modelleisenbahn“ an Ihrer Schülerbetreuung umgesetzt?
Wir haben unser Modelleisenbahn-Projekt in den Herbstferien 2021 - während der Pandemie - angefangen. Zum Start des Projekts haben wir uns für ein Ferienprogramm „Werkstatt Modelleisenbahn“ entschieden, da sich dort ganztägig arbeiten lässt und wir im Gegensatz zum Betreuungsalltag längere Zeitabschnitte zusammenarbeiten konnten. Konzipiert ist das Projekt als Angebot hauptsächlich für die Kinder aus der 3. und 4. Klasse. In den Herbstferien haben wir ganztägig jeweils von 9 bis 16 Uhr die „Werkstatt Modelleisenbahn“ angeboten. In den diesjährigen Osterferien wird noch einmal intensiv an der Anlage gewerkelt und der Aufbau soll zum Abschluss gebracht werden. Wir bauen eine teilbare Modelleisenbahn-Anlage: Ein Teil wird als Ausstellungsstück dienen, der kleinere Teil wird eine tragbare Kleinanlage werden, die in den einzelnen Gruppen in der Einrichtung bespielt werden kann. Geplant ist, die fertig gebaute Anlage allen interessierten Eltern und Kindern am Ende der Osterferien zu präsentieren.
Wie wird der Bau der Modelleisenbahn organisiert? Leiten Betreuungskräfte die Kinder an?
Wir haben mit zwölf Kindern aus der 3. sowie der 4. Klasse das Projekt angefangen. Organisiert und begleitet wird das Projekt von zwei Betreuern sowie einer FSJ-Kraft. Die Kinder erarbeiten sich viel eigenständig und lernen durch ihre Erfahrungen. Wir haben in den Herbstferien einen eigenen Raum dafür benutzen können, dies wird in den nächsten Ferien auch wieder so sein. Die Planung des ganzen Projekts sowie die Organisation der Arbeitsmaterialien liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, dabei werden die Kinder bei der genauen Planung der einzelnen Bauabschnitte miteinbezogen. Der gesamte Aufbau der Anlage und der Häuser wird von den Kindern mit Hilfe der Erwachsenen umgesetzt.
Welche Kompetenzen werden bei den Schülern und Schülerinnen durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ gefördert?
Beim Aufbau der Anlage, der Häuser und der einzelnen Elemente legen wir unseren Schwerpunkt auf das selbstständige Erledigen der einzelnen Arbeitsabschnitte durch die teilnehmenden Kinder. Dies bedeutet konkret: Jedes Kind sucht sich einen Arbeitsschritt (z. B. Aufbau eines Hauses) selbst aus und überlegt sich, wie seine Aufgabe umgesetzt werden kann. Auch das Lösen von auftretenden Herausforderungen und Problemen gehört zur Aufgabenstellung. Bei der Benutzung von Werkzeugen erklären und üben wir gemeinsam mit den Kindern deren Funktionsweise und geben Hilfestellungen. Diese Herangehensweise, das Fordern und das Fördern von eigenständigem Arbeiten kommen bei den Kindern sehr gut an. Wir konnten feststellen, dass gerade Jungs, die sonst im Betreuungsalltag Konzentrationsprobleme haben, sich sehr gut und über einen längeren Zeitraum in das Projekt einbringen können und wollen.
Welche konkreten Tipps können Sie anderen Schulen für die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ geben?
Wir können eine Teilnahme an der „Werkstatt Modelleisenbahn“ sehr empfehlen. Das Projekt gibt uns und den Kindern die Möglichkeit, sich in einem anderen Rahmen als im Alltag kennenzulernen und gemeinsam etwas aktiv und kreativ zu gestalten und zu erarbeiten. Wichtig ist, sich selbst einen Plan zu erstellen und für alle einzelnen Arbeitsschritte genug Zeit einzuplanen und dabei den teilnehmenden Kindern ihren eigenen kreativen Freiraum zu lassen.
Hebelschule, Titisee-Neustadt
Die Hebelschule ist eine offene Ganztagesschule für die Klassen 1 bis 7 und die Schülerinnen und Schüler verbringen viel Zeit an ihrem Lernort. Der Schule war es daher ein großes Anliegen, sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ zu bewerben, um so das Betreuungsangebot inhaltlich zu erweitern.
Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird als AG angeboten, aber auch im Regelunterricht miteinbezogen. Hier werden altersspezifische Aufgaben verteilt: Zum Beispiel werden in den Klassen 6 und 7 die Tische für die „Modelleisenbahn“ hergestellt. Das Holz dafür wurde von einem ortsansässigen Sägewerk gesponsert. In den Grundschulklassen werden Landschaften und Häuser gebaut, die später auf der Anlage positioniert werden sollen. Durch die engagierte Pressearbeit der Schule und auch gezieltes Anschreiben einiger Firmen konnten weitere Materialien (z. B. gespendete Modellbausätze) beigesteuert werden, um die Anlage zu erweitern.
Das Projekt „Modelleisenbahn“ wird ganzheitlich umgesetzt und jede Altersklasse leistet ihren Beitrag. Als Partnerschule der Hector-Akademie besitzt die Hebelschule Mikrocomputer, die im Rahmen des Angebots eingesetzt werden. Außerdem verfügt die Schule über einen 3D-Drucker, mit dem weitere Gebäude konstruiert und gedruckt werden können. Diese Vielzahl an Möglichkeiten wird im Rahmen der „Werkstatt Modelleisenbahn“ ausgeschöpft und so ganz praxisnah von den Schülerinnen und Schülern genutzt.
Die Organisation und den Bau der Modelleisenbahnanlage leitet größtenteils Daniel Binder. Er ist Fachschaftsleiter im Fach Technik und hat für die genaue Planung, unter Berücksichtigung der zu Verfügung stehenden Raummöglichkeiten, Kontakt mit einem „Gleisplaner“ aufgenommen. Dieser hat der Hebelschule einen individuell zugeschnittenen Gleisplan erstellt. Anhand dieses Plans wird die Anlage nun Schritt für Schritt gebaut.
Das Projekt „Werkstatt Modelleisenbahn“ wurde von Daniel Binder und seinem Kollegen Florian Heitzmann mit viel Leidenschaft und guten Vorüberlegungen geplant. Dieses Engagement zahlt sich aus und das Angebot der „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird von der Schulgemeinschaft mit großer Begeisterung angenommen.
Offene Ganztagsschule (OGS), Ellerau
Die OGS Ellerau bewarb sich im letzten Jahr um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ und wurde mit einem Gewinnerschreiben nach den Sommerferien überrascht. Die Freude im Team und bei den Kindern war riesig und in den darauffolgenden Wochen kamen viele Pakete mit Eisenbahnen, Modellbausets, Dekorationsmaterial und allem, was zum Aufbau einer Modelleisenbahnanlage benötigt wird, in der Schule an.
Für den erfolgreichen Start der AG hatte die Teamleitung Barbara Hafkemeyer vielfältige Unterstützung rekrutiert: ehrenamtliche Helfer des ortsansässigen Schiffsmodellbau-Club „Albatros“ Ellerau e. V., der Hausmeister der Grundschule und ein engagierter Vater unterstützen die „Werkstatt Modelleisenbahn“ mit Know-how und viel Engagement. Jeden Donnerstagnachmittag wird nun für bis zu zwei Stunden gestaltet, fleißig gebastelt und geklebt. Doch auch das Spielen mit der Modelleisenbahnanlage darf nicht zu kurz kommen. Barbara Hafkemeyer freut sich über das starke Interesse an der AG: „Die Kinder sind mit viel Enthusiasmus beim Bau der Anlage dabei und ganz spielerisch werden Kompetenzen wie Konzentration, räumliches Vorstellungsvermögen und Kreativität gefördert.“
Im nächsten Schritt ist die Anschaffung einer Sperrholzplatte geplant, um die Landschaft zu gestalten und weitere Details auszubauen. Für die OGS in Ellerau ist der Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ eine große Bereicherung und ermöglicht allen Jahrgangsstufen der Klassen 1 bis 4 ein neuartiges Gemeinschaftsprojekt.
Uhlandschule Bettringen, Schwäbisch Gmünd
Für Rektor Joachim Göser und die Uhlandschule Bettringen ist die „Werkstatt Modelleisenbahn“ seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Schule. Der erfahrene Lehrer und Modellbahn-Experte berichtet im folgenden Interview von seinen Erfahrungen und gibt Impulse und Anregungen für die Umsetzung.
Wie wird die „Werkstatt Modelleisenbahn“ an Ihrer Schule umgesetzt und was hat sich im Laufe der Jahre verändert?
Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird hauptsächlich im Rahmen unseres Ganztagsangebotes umgesetzt, denn die Uhlandschule Bettringen ist eine Ganztagsschule in Wahlform an drei Tagen. Die Kinder können sich ihre Angebote für den Nachmittag frei aussuchen und sind somit nach deren persönlichen Interessen den Gruppen zugeteilt. Einen kleinen zeitlichen Anteil verwende ich im Rahmen des Werkunterrichts, sodass alle Kinder der Schule in Kontakt mit der „Werkstatt Modelleisenbahn“ kommen können. Im Jahr 2016 habe ich mit einer AG begonnen, die im wöchentlichen Turnus für einen Zeitraum von 90 Minuten angeboten wurde. Da das Interesse an diesem Angebot stetig größer wurde, treffen sich mittlerweile zwei verschiedene Gruppen an zwei Nachmittagen.
Wie schaffen Sie es, dass die „Werkstatt Modelleisenbahn“ so langfristig angelegt ist und welche Meilensteine planen Sie für die nächsten Monate?
Grundsätzlich gibt es bei der Umsetzung eines solchen Projektes zwei Herangehensweisen: Die erste Möglichkeit ist, dass die Anlage als sog. „Teppichbahn“ betrieben wird. D.h. sie wird an verschiedenen Orten immer dann zusammengesteckt, wenn damit gespielt werden soll. Hierbei kann natürlich keine vorbildgetreue Landschaft entstehen und das Spielen steht dabei im Vordergrund.
Die zweite Möglichkeit ist die langfristige Variante, bei der eine komplette Anlage möglichst vorbildgetreu mit Landschaften und einzelnen Szenen gebaut wird. Meist zwei oder drei Kinder bauen ein halbes Schuljahr an einem Modul, also an einem Abschnitt der Anlage, der später an beliebiger Stelle eingefügt werden kann. Wichtig ist, dass die Kinder anhaltend motiviert sind – z. B. durch neue Details auf der Anlage. Bautechnisch geht es nun so weiter, dass die architektonischen Planungen für unsere Kleinstadt „Uhlandingen“ fertig sind. Hinter unserem großen fünfgleisigen Bahnhof konnte jede Gruppe ein Baugrundstück erwerben, auf welches ein Haus gebaut und ein Garten angelegt werden kann.
Was war für Sie und die Kinder der größte Erfolg in den letzten Jahren in Zusammenhang mit der „Werkstatt Modelleisenbahn“?
Schöne Momente erfahren alle an der Modellbahn Beteiligten eigentlich mehrmals pro Woche. Ein besonderer Moment war jedoch unser erster großer Auftritt auf unserem Schulfest im Jahr 2017, damals noch mit einer sehr kleinen und halbfertigen Anlage, die gerade mal aus drei Modulen bestand. Unübertroffen war jedoch der Erfolg auf dem Bettringer Weihnachtsmarkt 2019, wo wir unser Projekt mit etwa 35 Metern Gleislänge vor Publikum präsentierten. Hierbei bekamen wir sehr viele positive Rückmeldungen von den Besuchern und auch extra angereiste Mitglieder von Modellbahnvereinen zollten uns großen Respekt.
Welche konkreten Tipps können Sie – aus Ihrer langjährigen Erfahrung mit dem Projekt – anderen Schulen für den Auftakt mit der „Werkstatt Modelleisenbahn“ geben?
Grundsätzlich würde ich Einsteigerschulen empfehlen, die „Werkstatt Modelleisenbahn“ zunächst niederschwellig im Rahmen einer Spiele-AG anzubieten und so die Kinder ganz behutsam an die kleine Welt im Maßstab 1:87 heranzuführen. Wenn erste Erfahrungen mit dem Aufbau gesammelt wurden, wäre der nächste Schritt die feste Installation einer Modelleisenbahn-AG. Denn die Kinder bekommen so ganz von selbst „Lust auf mehr“. Hier empfehle ich die Modulbauweise: Gruppen können sich besser mit ihrem Werk identifizieren und die Bauteile lassen sich einfacher aufbewahren und transportieren. Außerdem ist es empfehlenswert, dass sich eine feste Ansprechperson längerfristig mit diesem Projekt auseinandersetzt. Wichtig ist, dass die Kinder im Zusammenhang mit der Modellbahn Fehler machen dürfen. Kleberspuren an den Fenstern und falsch gestellte Weichen stehen auf der Tagesordnung und müssen „ertragen“ werden.
GLÜCK-AUF-SCHULE Grundschule Hohndorf
Auch die GLÜCK-AUF-SCHULE Grundschule Hohndorf konnte sich im vergangenen Jahr erfolgreich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ bewerben und machte sich nach der Sichtung des umfangreichen Materials direkt an den Aufbau der Anlage.
Die „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird als wöchentliches Angebot im Nachmittag angeboten und ist so ein wichtiger Bestandteil des Ganztagsangebots. Besonders gut besucht wird die Werkstatt von den Schülerinnen und Schülern der Klassen 3 und 4, für die dieses Angebot ein wertvoller Ausgleich zum regulären Unterricht ist.
Tatkräftige Unterstützung durch Kooperation
Eine Besonderheit in der GLÜCK-AUF-SCHULE Grundschule Hohndorf: Geleitet wird die Werkstatt von Mitgliedern der Selbsthilfegruppe des Aphasiker-Zentrum Südwestsachsen – eine Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Sieghardt Neubert – Hauptkontaktperson für die Schule – betreut das Angebot im Ehrenamt und unterstützt es gemeinsam mit seinen Helfern tatkräftig. In der Selbsthilfegruppe haben sich Modelleisenbahn-Freunde gefunden, die durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ ihrem gemeinsamen Hobby nachgehen können, denn diese Tätigkeit ist eine hervorragende Eigentherapie zur weiteren Verbesserung der Feinmotorik und vor allem der Spontansprache.
Aber natürlich profitieren auch die Schülerinnen und Schüler von dem intensiven Austausch mit der Selbsthilfegruppe: Durch den Aufbau einer Modelleisenbahnanlage werden wichtige soziale Kompetenzen wie Teamgeist und Verständnis für Menschen mit Handicap gefördert. „Die Kinder interessieren die gesundheitlichen Beeinträchtigungen überhaupt nicht, vielmehr ist es zu einer freundschaftlichen und gleichberechtigten Zusammenarbeit auf Augenhöhe miteinander gekommen“, erklärt Schulleiterin Anka Hausmann.
Das Projekt „Werkstatt Modelleisenbahn“ ist so zu einem wertvollen und wichtigen Inklusionsprojekt für alle Beteiligten geworden und zeigt: Mit viel Geduld, Kreativität und Fingerspitzengefühl kann eine Menge erreicht werden. So blicken die Beteiligten sehr stolz auf das bisherige Ergebnis der Anlage, die nicht nur für die GLÜCK-AUF-SCHULE Grundschule Hohndorf eine große Bereicherung darstellt.
Brinckmeier Grundschule, Ballenstedt
Mit der „Werkstatt Modelleisenbahn“ zieht ein neues Angebot in den Hort I der Brinckmeier Grundschule in Ballenstedt ein: Die Freude über die neue Ausstattung war entsprechend groß. Denn für Christian Krause, der sich für die Nachmittagsbetreuung der 85 Grundschulkinder bewarb, ist die Werkstatt gerade im Rahmen der ganzheitlichen Bildung von Kindern ein wichtiger Baustein, um die Kinder in vielen unterschiedlichen Bereichen zu fördern.
Die Harzer Schmalspurbahn als Vorbild
Durch die unmittelbare Lage am Harz, mit der Harzer Schmalspurbahn als Wahrzeichen, kam die Idee auf, dieses in einer eigenen Modelleisenbahnanlage aufzugreifen und darzustellen. Die Gestaltung der Anlage orientiert sich damit an der umliegenden Gegend des Horts und bietet den Schülerinnen und Schülern viel Freiraum für Kreativität.
Die Kinder – Mädchen und Jungen zugleich – sind mit entsprechend viel Enthusiasmus beim Bau der Anlage dabei und erweitern gleichzeitig spielerisch soziale und kognitive Kompetenzen. Darüber hinaus wird das Gemeinschaftsgefühl enorm gestärkt: „Durch die gemeinsame Planung und Umsetzung sowie das Einbeziehen der Kinder von Beginn an, erfahren sie ein positives Selbstwertgefühl. Das verbindet die Kinder untereinander und fördert die Beziehungsarbeit zwischen dem pädagogischen Team und den Kindern in der Betreuung“, erklärt Christian Krause.
Für die Zukunft plant das Team der „Werkstatt Modelleisenbahn“ eine Kooperation mit spezialisierten Fachgeschäften in der Umgebung sowie einen Austausch mit dem ansässigen Modellbauverein. Wenn es die äußeren Umstände wieder ermöglichen, ist zudem eine Präsentation der fertigen Modelleisenbahnanlage in Zusammenarbeit mit der Stadt Ballenstedt angedacht.
Grundschule Stierstadt, Oberursel
Nach der großen Freude über die Gewinnbenachrichtigung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ folgten schnell die ersten Pakete mit großzügigen Modellbahnmaterialien. Seitdem wurde sich im Hort „Märchenland“ in Stierstadt fast täglich in die Arbeit gestürzt. Im Hort werden aktuell 130 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren betreut, die nach ihrem Schultag den Nachmittag im Betreuungszentrum verbringen.
Die anspruchsvolle Arbeit mit Zangen und Kleber wurde mehrheitlich von Dritt- und Viertklässlern, unter der Anleitung einer pädagogischen Fachkraft, durchgeführt. Die Anlage wurde auf zwei sehr großen Spanplatten, die auf vier großen Tischen platziert sind, aufgebaut. Ein Kern von etwa 12–14 Kindern, die regelmäßig mehrere Stunden ihrer Zeit investierten, schaffte es bis Ende November, die Anlage fertigzustellen, sodass eine feierliche Eröffnung stattfinden konnte.
Da der Bau einer Modellbahnanlage viele Kompetenzen erfordert, von bastlerischer Geschicklichkeit über städtebauliche Ideen bis zu technischen Fähigkeiten, haben alle beteiligten Kinder im Laufe des Aufbaus ihre individuelle Aufgabe im Team gefunden. Lukas Melzer, Pädagogische Fachkraft im Betreuungszentrum „Märchenland“ und Initiator des Projekts, unterstreicht, dass die Kinder vor allem mit ihren Herausforderungen wachsen.
Mit der Zeit fanden sich Eltern und Großeltern sowie der Hausmeister, die mit Spenden und Know-how einen großen Beitrag geleistet haben. Das Ergebnis macht alle Beteiligten stolz. Bis heute ist die Bahn täglich im Einsatz. Der langfristige Spaß ist garantiert, denn eine Erweiterung des „Miniatur-Märchenlands“ ist bereits in Planung und die Faszination ist geweckt!
Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium, Aschaffenburg
Das Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium gewann 2019 ebenfalls eine „Werkstatt Modelleisenbahn“. Christian Kraus und Carsten Seidel, die verantwortlichen (Fach-)Lehrer, berichten in einem Interview, wie sich das Projekt seitdem entwickelt hat und wie die „Werkstatt Modelleisenbahn“ an ihrer Schule umgesetzt wird.
1. Was hat Sie dazu bewogen, sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ zu bewerben?
Unter den zahlreichen außerunterrichtlichen Angeboten unserer Schule fi nden sich wenige mit einer handwerklich-kreativ-technischen Ausrichtung. Mit Blick auf unsere Zugehörigkeit zu den MINT-freundlichen Schulen wollten wir hier eine Bedarfslücke schließen. Unsere eigene Affi nität zur Modellbahn hat hier sicher einen zusätzlichen Impuls gegeben.
2. Wie wird die „Werkstatt Modelleisenbahn” an Ihrer Schule umgesetzt?
Wir haben eine AG „Modelleisenbahn“ gegründet. Einmal in der Woche treff en sich nun interessierte Schülerinnen und Schüler im Speicher des altehrwürdigen Gebäudes an der Grünewaldstraße der Schule, um gemeinsam aus den zahlreichen, zur Verfügung gestellten Materialien eine Modelllandschaft zu gestalten.
3. Wie wird der Bau der Modelleisenbahn organisiert? Leiten Lehrerinnen oder Lehrer die Kinder an?
Bisher wird die AG von zwei freiwilligen Lehrkräften angeleitet, die den Jugendlichen beim Basteln mit Rat und Tat zur Seite stehen.
4. Welche Kompetenzen werden bei den Schülerinnen und Schülern durch die „Werkstatt Modelleisenbahn” gefördert?
Feinmotorische Fähigkeiten, präzises Arbeiten bei genauer Beobachtung und mit ruhiger Hand, verantwortungsbewusster Umgang mit Werkzeugen, dauerhaftes Arbeiten an einem kleinen Projekt mit dem Ziel, es zu einem fertigen Produkt zu bringen, das alles sind wichtige Fähigkeiten, die bei der Arbeit im Rahmen der „Werkstatt Modelleisenbahn” gefördert werden. Ferner sind natürlich auch noch die informationstechnischen und physikalischen Grundlagen digitaler Modellbahnsteuerung wichtig und interessant. Bezüge zum historischen Einfl uss der Eisenbahn auf die Gesellschaft und ihre Bedeutung in der Vergangenheit und Zukunft können in die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern einfl ießen. Dabei sollen natürlich das Spielen und die Freude am Basteln im Vordergrund stehen. Aber ganz nebenbei beschäftigen sich die Kinder auch mit Technik und schulen ihre handwerklichen Fähigkeiten. Das Team der Modelleisenbahnanlage darf stolz auf das Ergebnis ihrer eigenen Kreativität sein.
5. Welche konkreten Tipps können Sie anderen Schulen für die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn” geben?
Zunächst ist die räumliche Situation zu beachten. Es ist günstig einen Raum zu haben, in dem die Materialien und die Arbeiten geschützt und dauerhaft lagern können. Schön ist es, wenn man ein kleines Team betreuender Lehrerinnen und Lehrer fi ndet, die mithelfen wollen. Die Schulleitung ist natürlich mit ins Boot zu holen. Hier zeigt sich jedoch meist, dass eine erfolgreiche Bewerbung viele Türen öffnet.
GGS Europaring, Köln
Auch die Gemeinschaftsgrundschule Europaring in Köln hat sich im letzten Jahr erfolgreich an dem Wettbewerb „Werkstatt Modelleisenbahn“ beteiligt und ist seitdem mit viel Engagement und Freude dabei. Mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Bekanntenkreis einer Lehrerin ging es direkt ans Werk.
Das Projekt „Werkstatt Modelleisenbahn“ wird an der GGS Europaring zwei Mal wöchentlich mit der Dauer von einer Stunde angeboten. Die Kinder der Klasse 4 können dabei selbst entscheiden, ob sie beide Termine wahrnehmen möchten. Das Projekt läuft offiziell als AG und wird von drei Lehrkräften betreut. Herr Wilmes, Frau Mauel und Frau Rama leiten die Kinder in der AG an.
Durch die AG werden besonders die Kreativität und Motorik gefördert, da die Kinder frei entscheiden können, wie ihre Modellbahnanlage ausgestattet und gestaltet wird und sie die fragilen und teils komplexen Bausätze präzise zusammensetzen müssen: Mit großer Begeisterung werden so vor allem kleinteilige Modelle in enormer Genauigkeit angefertigt. Dies im Zusammenhang mit einer großen Verantwortung gegenüber dem hochwertigen Material schaff t es, dass die Kinder gerne und aktiv an der AG teilnehmen.
Das Ergebnis spricht für sich: Bereits seit den ersten Stunden des Aufbaus der Modelleisenbahnanlage sind die Kinder der GGS Europaring sehr stolz auf ihre Leistung. Vor allem durch eine gute Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrk räften und pädagogischen Fachkräften ist ein neues und spannendes Projekt für die Schulgemeinschaft entstanden.
Die Erfahrung der Lehrkräfte zeigt: Gerade herausfordernde Kinder erfahren im Alltag durch das Projekt eine Erdung und sind mit Begeisterung und Herzblut dabei. Das zeigt, dass der Gewinn eine wichtige und richtige Ergänzung zum Schulalltag darstellt.
Georg-Asmussen-Schule, Gelting
Die Freude über den Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ war im Herbst 2017 an der Georg-Asmussen-Schule in Gelting riesig. Für Levke Thomsen, die sich für die Schule um das Produktpaket bewarb, ist sie ein ganz besonderes Angebot : „Der Bau einer Modelleisenbahnanlage hat an seiner Faszination für Kinder nichts verloren. Die ‚Werkstatt Modelleisenbahn‘ ist eine großartige Chance, Kindern ein Freizeitangebot zu ermöglichen, das sie heute kaum noch aus dem häuslichen Umfeld kennen. Vor allem die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern eine AG anzubieten, in der das Technikverständnis und die Kreativität gefördert werden, hat uns dazu bewogen, am Wettbewerb teilzunehmen.“
An der „Werkstatt Modelleisenahn“ wird an der Georg-Asmussen-Schule einmal wöchentlich im Rahmen der „Offenen Ganztagsschule“ gebaut.
Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 nehmen dieses Angebot gerne an – die 12 AG-Plätze sind stets vergeben. Geleitet wird die Eisenbahn-AG vom Rentner Manfred Süpner vom Modelleisenbahnteam Kappeln. Er wird von der Schulassistentin Susanne Hammermeister unterstützt. Die Kinder sind mit viel Enthusiasmus beim Bau der Bahn dabei und erweitern spielerisch Kompetenzen wie Konzentration, Kreativität, Teamfähigkeit und die Fähigkeit zum exakten Arbeiten. Die Modelleisenbahnanlage wird stetig erweitert. Die Kinder und Betreuer freuen sich schon darauf, die Bahn zum jährlichen Schulfest im Sommer erstmals der Schulgemeinschaft und den Familien der Kinder vorzustellen.
Theodor-Storm-Grundschule, Heilbad Heiligenstadt
Die Theodor-Storm-Grundschule in Heilbad Heiligenstadt gewann 2017 eine „Werkstatt Modelleisenbahn“. Wie sich das Projekt entwickelte, hat die Verantwortlichen überrascht. Katrin Gunkel berichtet in einem Interview, wie die „Werkstatt Modelleisenbahn“ an ihrer Schule umgesetzt wird und welche besondere Kooperation sich aus dem Projekt ergeben hat.
1. Was hat Sie dazu bewogen, sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ zu bewerben?
Der Förderverein unserer Schule hat die Ausschreibungsunterlagenelesen und war sofort begeistert. Die Bewerbung erfolgte dann in Abstimmung mit der Schule auch über den Förderverein. Das Ziel dieses Projektes sollte es sein, Kinder an technische Themen heranzuführen und für kreative sowie handwerkliche Tätigkeiten zu begeistern.
2. Wie kommt die „Werkstatt Modelleisenbahn“ bei den Schülerinnen und Schülern an?
Den Schülern gefällt das praktische Arbeiten. Manchmal ist es zwar anstrengend, wochenlang zum Beispiel an einem Berg zu arbeiten, aber wenn sie dann sehen, was daraus wird, sind die Freude und der Stolz groß. Die Modelleisenbahn ist kein Projekt, bei dem man in kurzer Zeit große Ergebnisse sieht. Sie wächst langsam und die Schülerinnen und Schüler trainieren auf diese Weise ihre Geduld und Ausdauer.
3. Welche weiteren Kompetenzen werden bei den Kindern durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ gefördert?
Die Kinder lernen Werkstoffe wie Holz, Papier und Kunststoff kennen und erfahren, wie man aus diesen mit verschiedenen Arbeitstechniken Dinge herstellt. Sie erlernen den selbstständigen Umgang mit Werkzeugen wie Laub- oder Feinsägen sowie mit Hilfsmitteln und verbessern dadurch ihr feinmotorisches Geschick. Auch die Förderung der Selbst- und Sozialkompetenz kommt nicht zu kurz, denn die Schülerinnen und Schüler verteilen die Aufgaben selbst in den Gruppen und entscheiden gemeinsam, wie die Gleise verlaufen sollen, wo der Bahnhof stehen soll und wie Stadt und Landschaft aussehen sollen.
4. Welche konkreten Tipps können Sie anderen Schulen für die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ geben?
Es ist ratsam, rechtzeitig nach fachlicher Unterstützung zu suchen. Oft sind Eltern, Großeltern, andere begeisterte Modellbauer zu finden, die mit ihrem Enthusiasmus das Projekt unterstützen können.
5. Wurden die Erwartungen, mit denen Sie sich um eine Modelleisenbahn beworben haben, erfüllt?
Unsere Erwartungen wurden sogar mehr als erfüllt. Das Projekt wird zurzeit als Angebot für unsere Ergänzungsstunde für die Klassenstufen 3 und 4 umgesetzt. Dort wird an der Modelleisenbahn von zehn Kindern mit großer Begeisterung gebaut. Darüber hinaus entwickelt sich gerade ein noch größeres Projekt, das über mehrere Jahre begleitet werden soll. Denn im Sommer haben einige Lokführer, die privat begeisterte Modellbauer sind, von der „Werkstatt Modelleisenbahn“ erfahren und ihre Unterstützung angeboten. Seitdem geben sie wertvolle Hinweise und wir freuen uns, die Anlage gemeinsam mit ihnen in den nächsten Jahren weiter wachsen zu lassen. In einer Projektwoche am Ende des Schuljahres soll die Bahn zum ersten Mal der Schulgemeinschaft präsentiert werden.
6. Das klingt nach einer interessanten Kooperation. Haben sich daraus noch weitere Möglichkeiten ergeben?
Das diesjährige Schulmotto „Zimmern, töpfern, Blumen binden – wir wollen unseren Traumberuf finden“ dreht sich rund um Handwerksberufe. Da passt dieses Projekt sehr gut dazu. Angeregt durch die Modelleisenbahn und den Kontakt zu den Lokführern hat sich eine Gruppe aus Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines Projekttags mit dem Beruf des Lokführers beschäftigt. Eine Gruppe von Kindern der Klassenstufe 1 bis 4 besuchte den stillgelegten Ostbahnhof in Heiligenstadt, um sich das Ganze anzuschauen. Sie durften auch mit einer Diesellok und einer E-Lok fahren, sich die dortige Modelleisenbahn in einem Eisenbahnwaggon anschauen und viele Fragen an die Lokführer stellen. Vor einem Jahr hätten wir nicht erwartet, was sich aus der „Werkstatt Modelleisenbahn“ alles entwickeln konnte und freuen uns heute umso mehr über den Gewinn.
Helmholtz-Gymnasium, Karlsruhe
Klassenübergreifend lernen – das wird am Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe erlebbar: Schülerinnen und Schüler von der 5. bis zur 11. Klasse bauen dort gemeinsam an der „Werkstatt Modelleisenbahn“. Die Schule gewann die Modellbahnausstattung vor zwei Jahren und hat daraufhin eine Modellbahn-AG ins Leben gerufen. Die Initiatoren waren Nils Laßmann und Kamil Piecha, die ihren Schülerinnen und Schülern mit der AG kreatives und praktisches Arbeiten ermöglichen wollten.
Während der AG arbeiten 15 Kinder und Jugendliche in Gruppen an einzelnen Modulen, die später zu einer großen Modellbahnanlage zusammengesetzt werden. Dabei werden sie von zwei Lehrern betreut und auch einige Elternteile unterstützten das Projekt bereits. Kamil Piecha freut sich über das große Interesse an der AG: „Die Schülerinnen und Schüler setzen sich intensiv mit dem Bau ihrer Module auseinander. Sie zeigen viel Freude beim Planen ihrer Landschaft und arbeiten sehr detailliert. Ihr handwerkliches Geschick und der Umgang mit verschiedenen Werkzeugen werden dabei genauso geschult wie das Arbeiten nach Maßen und ihre Problemlösekompetenz.“
Die Anlage soll im nächsten Jahr auf einer Ausstellung präsentiert werden. Anschließend ist eine Erweiterung der Bahn geplant – hierfür sollen einige Bauteile sogar mit dem schuleigenen 3-D-Drucker gestaltet werden.
Realschule Tamm, Tamm
Die Realschule Tamm hat sich im letzten Jahr erfolgreich an dem Wettbewerb „Werkstatt Modelleisenbahn“ beteiligt und ist seitdem mit großer Begeisterung mit dem Aufbau der Modelleisenbahnanlage beschäftigt. Jeden Mittwoch treffen sich ca. 15 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 5 bis 7 in einem eigenen Raum für die AG.
Die Modelleisenbahn-AG unter der Leitung des Jugendbegleiters Kemal Ikizer hat sich für ein sehr spannendes Projekt entschieden: die Gemeinde Tamm im Miniaturformat im Rahmen der Modelleisenbahnanlage abzubilden. Mit viel Zeit und Engagement wurde jeder einzelne Bauabschnitt geplant und im Anschluss umgesetzt. Der Betrieb mit der Modellbahn verlangt den AG-Mitgliedern umsichtiges Handeln und vorausschauendes Denken ab. Durch den sichtbaren Erfolg am Arbeiten an der Anlage wachsen der Stolz und das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler über das eigens umgesetzte Projekt. Das hohe Maß an Kreativität und Flexibilität bei der Umsetzung zeigt sich eindeutig in den bisherigen Ergebnissen der Modellbahnanlage der Realschule Tamm. Über den umfangreichen Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ freut sich die gesamte Schulgemeinde.
Heimbachschule, Fluorn-Winzeln
Die Freude über den Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ war an der Heimbachschule Fluorn-Winzeln sehr groß. Bereits vor drei Jahren hatte die Grundschule unter der Leitung von Herrn Roland Maier, ein begeisterter Modelleisenbahner und Teamleiter der Ferienbetreuung, und seinem Sohn Markus eine Modelleisenbahn-AG ins Leben gerufen. Durch viel Engagement und Zeit wurden erste Grundsteine gelegt: Mit Papiermodellen wurde begonnen, dann kamen ein paar Kunststoffmodelle hinzu und als das Material aufgebraucht war, widmeten sie sich einfacher Elektronik und Materialien aus dem Fundus der AG-Leiter. Schritt für Schritt entstand eine kleine Anlage.
Mit dem Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ im letzten Jahr wurden alle Erwartungen übertroffen: Im Herbst trafen mehrere große Pakete der Hersteller ein. Wurde bisher nur auf Sparflamme gebastelt, konnte nun der Traum einer großen Modulanlage in Angriff genommen werden.
Aktuell treffen sich jeden Donnerstagnachmittag ca. zehn Schülerinnen und Schüler der
3. und 4. Klassen, aufgeteilt in zwei Gruppen. Durch erfolgreiche Pressearbeit in lokalen Zeitungen, die über die Werkstatt berichteten, wurden weitere Unterstützer und Sponsoren auf die Heimbachschule aufmerksam.
Erstes und „sehr sportliches“ Ziel war eine Ausstellung anlässlich des Tages der Modelleisenbahn im Dezember 2017 im Schulgebäude. Unzählige AG-Stunden machten es möglich, dass tatsächlich am 2. Dezember 2017 mehrere Züge über 10 Module, mit einer Schienenlänge von 27 Metern, ihre Kreise drehen konnten. Ziel wird es nun sein, den „nackten“ Holzmodulen, die mit den Schienen ausgestattet sind, mittels Landschaften, Gebäuden und Figuren, Leben einzuhauchen.
Grundschule Worthschule am Georgenberg, Goslar
Unter dem Leitsatz „Bauen, gestalten und spielend leicht lernen“ entsteht an der Worthschule am Georgenberg in Goslar eine Modelleisenbahnanlage. Die Schule hat im letzten Jahr eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ erhalten und möchte diese nun in den Schulalltag integrieren. Im Rahmen des Unterrichts spielen, bauen und gestalten die Schülerinnen und Schüler der 1. bis 4. Klassen mit den verschiedenen Produkten eine komplette Modelleisenbahnanlage.
„Die Freude über den Gewinn war riesig und die Flut an Paketen und Päckchen mit Modellhäusern, Schienen und Zügen, die bei uns in der Schule eintrafen, war überwältigend“, so Britta Busse. Im Klassenzimmer wurde alles gesammelt und bestaunt. Begeistert wurden die mitgelieferten Kataloge durchgeschaut und eigene Vorstellungen zum Aufbau der Anlage entwickelt. Es wurde mit allen Beteiligten viel hin und her überlegt, wie das Projekt angegangen werden soll.
Die Worthschule am Georgenberg hat sich letztendlich dafür entschieden, nicht nur eine Klasse, sondern die gesamte Schule an dem Modelleisenbahn-Projekt teilnehmen zu lassen. Mithilfe des Hausmeisters sind vor den Osterferien schon die meisten Häuser fertiggestellt worden. Dies geschieht in kleinen Gruppen. Für die Zeit nach den Osterferien konnten zwei aktive Pensionäre gewonnen werden, die mit den Schülerinnen und Schülern die Landschaft aufbauen und die Schienen verlegen werden. Dies wird auch wieder in Kleingruppen geschehen, die aus allen Jahrgangsstufen zusammengesetzt sind. Die beiden Herren besitzen privat selbst eine Modelleisenbahn, so dass die Worthschule mit ihnen eine große Unterstützung hat.
Die Kinder brauchen viel Geduld und Fingerspitzengefühl beim Bauen. Auf das bisherige Ergebnis sind alle sehr stolz und freuen sich darauf, wenn es nach den Ferien weitergeht. Die Platte wird eine Seilkonstruktion bekommen und somit bei Nichtgebrauch unter der Decke hängen. Für die Worthschule am Georgenberg ist der Gewinn der „Werkstatt Modelleisenbahn“ eine große Bereicherung und ermöglicht für alle Jahrgangsstufen einen regen Austausch.
St.-Ursula-Gymnasium, Brühl
Das St.-Ursula-Gymnasium aus Brühl war sofort begeistert dabei, als die „Werkstatt Modelleisenbahn“ im letzten Jahr ausgeschrieben wurde. Die Bewerbung war erfolgreich; auch diese Schule erhielt Produktpakete mit umfangreichem Material zum Aufbau einer Modelleisenbahnanlage.
Sowohl die Schulleitung als auch der Initiator Bernd Müller und der projektleitende Lehrer Olaf Stamm sind davon überzeugt, dass der Aufbau einer Modelleisenbahnanlage wichtige Kompetenzen wie Teamfähigkeit und strategisches Vorgehen der Schülerinnen und Schüler spielerisch fordert und fördert. Damit das Konzept der Schule auch zeitnah umgesetzt werden konnte, wurde die Projektgruppe mit einem eigenen Raum für die Planung und den Aufbau der Anlage unterstützt.
Die Schule möchte durch die Gründung einer Modellbahn-AG das technische Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken und fächerübergreifend sowie praxisnah erweitern.
Die Schule präsentierte ihren Gewinn sogar in der regionalen Presse, die sich besonders für das Engagement der Einrichtung interessierte und von der feierlichen Übergabe der Materialien im Schulgebäude berichtete. Besonders hervorgehoben wurde dabei, dass sich die Schule für das Spielen als umfangreichen Lernprozess einsetzt.
Die gesamte Schulgemeinschaft lernte das neue Projekt bei ihrem Schulfest kennen: Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters schauten sich neugierig die Produktpakete und die bisherigen Ergebnisse der Projektgruppe an.
Zusätzlich präsentierte die Schule das Modellbahnprojekt an ihrem Tag der offenen Tür. Eltern, Großeltern und interessierte Schulkinder schauten sich die bisherigen Aktivitäten voller Erstaunen an. Dieser Tag wurde außerdem im Rahmen des „Internationalen Tags der Modelleisenbahn“ (www.tag-der-modelleisenbahn.de) veranstaltet.
Wer das Entstehen der Anlage mitverfolgen will, kann sich über die Ziele, die Umsetzung und Erfolgserlebnisse im Blog (https://www.tumblr.com/blog/modellbahnag) der Schule informieren. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer und Lehrerinnen, Ehemalige und Modellbahnbegeisterte können dort einen Eindruck von dem Modellbahnprojekt bekommen, sich austauschen und ihre Modellbahnerlebnisse festhalten.
Im Januar 2017 ging es dann so richtig los: Der Startschuss für die Modellbahn-AG der Schule fiel. Sie wird die Anlage ins Rollen bringen!
Grundschule Oberlauchringen
Für Schulleiter Dietmund Schwarz an der Grundschule Oberlauchringen ist die Modelleisenbahn eine wertvolle Bereicherung für die Schule. Seiner Meinung nach lassen sich mit ihr hervorragend Theorie und Praxis bei diversen fächerübergreifenden Themen im Unterricht verbinden. In einem Interview berichtet er, wie die Umsetzung der Werkstatt konkret aussieht und gibt Tipps für eine gelungene „Werkstatt Modelleisenbahn“.
Wie wird die „Werkstatt Modelleisenbahn“ an Ihrer Schule umgesetzt?
Dietmund Schwarz: Nachdem unser Gewinn eingetroffen war, haben alle Klassen unserer Schule begonnen einen Beitrag zur Modelleisenbahn für unser Schulfest im Juli 2014 zu erarbeiten. Den Bau der Modellhäuschen übernahm die Klasse 4 im Unterrichtsfach „Mensch – Natur – Kultur“ mit dem Bereich „Bildende Kunst“ und „Heimat und Sachunterricht“, aber auch in Mathematik bei den Themen Sachaufgaben, Geometrie, Maßstäbe und Längen. Beim Aufbau der Eisenbahn kam für die Klasse 4 noch das Thema „Elektrizität“ mit dazu.
Die Klasse 3 beschäftigte sich im Unterrichtsfach „Mensch – Natur – Kultur“ mit dem Thema „Mittelalter“ und „Maßstab“. Sie entwickelte ein eigenes Rekonstruktionsmodell der in unserer Gegend gelegenen „Küssaburg“ nach alten Plänen im passenden Maßstab von 1:87.
Die Klasse 2 befasste sich im Unterrichtsfach „Mensch – Natur – Kultur“ mit dem Thema „Nähen“ und erstellte aus Filz eine große bunte Blumenwiese sowie einen kleinen See mit Schwänen aus Pfeifenputzern und Federn.
Im Fach Mathematik und im Fach „Mensch – Natur – Kultur“ befasste sich die Klasse 1 in verschiedenen Gruppen mit der Konstruktion von Brücken aus Holzbauteilen. Eine dieser Brückenkonstruktionen überspannte dann bei unserer ersten öffentlichen Präsentation der Anlage den See der Klasse 2. Sowohl der Beitrag der Klasse 1 als auch der der Klasse 2 sind bewusst nicht maßstäblich, sondern den Möglichkeiten dieser Altersstufen entsprechend. Darüber hinaus wurde das Thema „Modelleisenbahn“ auch in weiteren Fächern behandelt: Im Fach Deutsch mittels Geschichten und im Fach Musik mittels Liedern.
Welche pädagogischen Ziele werden durch die „Werkstatt Modelleisenbahn“ erreicht? Was haben die Kinder gelernt?
Dietmund Schwarz: Die pädagogischen Ziele bzw. die Lernergebnisse sind sehr vielfältig und umfassend, wie man bereits aus der obigen Beschreibung der fächerverbindenden Klassenaktionen ersehen kann. In jedem Fall kommt noch das exakte und über einen langen Zeitraum geduldige und ausdauernde Arbeiten an einem Objekt hinzu. Das „learning bei doing“ kommt ebenfalls in großem Maße mit ins Spiel.
Unterscheidet sich das Verhalten der Kinder beim Arbeiten mit der Modelleisenbahn vom Verhalten im regulären Unterricht?
Dietmund Schwarz: Große Begeisterung und eine unerwartet lange anhaltende Geduld sowie sehr exaktes Arbeiten in Gruppen verschiedenster Zusammensetzungen und Anzahl war eine sehr positive Erfahrung. Auch Kinder, die sonst eher sehr schnell die Konzentration verlieren, waren hier durchgehend hochmotiviert dabei.
Hat Sie bei der Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ etwas überrascht?
Dietmund Schwarz: Überrascht waren wir von der über viele Unterrichtsstunden und bis zur Präsentation am Schulfest anhaltenden Begeisterung aller beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie der vielen Geduld bei der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Themenbereichen, die diese Arbeit in sich birgt.
Wie führen Sie die „Werkstatt Modelleisenbahn“ fort?
Dietmund Schwarz: Im Schuljahr 2014/15 gibt es nun über das Winterhalbjahr hinweg eine Modellbau-AG. Der Ansturm an interessierten Schülern ist so groß, dass die Teilnahmezeiten gedrittelt werden musste. Nun gibt es eine Gruppe in der Zeit nach den Herbstferien bis zu den Weihnachtsferien, eine zweite nach den Weihnachtsferien bis zu den Fasnachtsferien und eine dritte Gruppe nach den Fasnachtsferien bis zu den Osterferien. Material ist noch in sehr ausreichender Form vorhanden, zumal ein hiesiges Spielwarengeschäft uns weitere Materialien kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Zwischenzeitlich hat uns ein Vater Modulplatten hergestellt und wir konnten in einem Raum einen entsprechenden Platz für die Modellbauwerkstatt einrichten.
Welche Personen sind in welcher Weise als Betreuer und Unterstützer an der Werkstatt beteiligt?
Dietmund Schwarz: Die Lehrer aller Klassenstufen beteiligen sich mit Aktionen ihrer Klasse. Zusätzlich wird unsere Modellbau-AG von einem Lehrer als Nachmittagsangebot geleitet. Auch der Förderverein der Schule unterstützt die Aktion.
Wir freuen uns zudem sehr über Unterstützung von außerhalb: Eltern helfen bei Bedarf, indem sie beispielsweise Modulplatten für uns herstellen. Ein Spielwarengeschäft stellt weiteres Material zum Teil kostenfrei zur Verfügung. Angedacht ist außerdem eine Betreuung der Modellbau-AG durch modellbauinteressierte Eltern und Großeltern.
Welche konkreten Tipps können Sie anderen Schulen für die Umsetzung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ geben?
Dietmund Schwarz: Weniger ist mehr – also alles langsam angehen lassen, schließlich kann und soll die „Werkstatt Modelleisenbahn“ noch lange weiterwirken. Sinnvoll ist es, die Modellbauwerkstatt langfristig über viele Jahre auszurichten. Außerdem sollte man eigene kreative Ideen, auch wenn sie nicht maßstabsgetreu sind, mit einfließen lassen und flexibel bei der Umsetzung sein.
Wir empfehlen außerdem Module und keine feste Platte zu erstellen – damit ist die Modelleisenbahn transportabel und zu verschiedenen Aktionen auch an anderen Orten einsetzbar.
Kontakt:
Mehr Zeit für Kinder e. V.
Gärtnerweg 4–8
60322 Frankfurt am Main
Telefon: 069 156896-0
Fax: 069 156896-10
info@mzfk.de
Eine Initiative von:
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